EIN LEBEN MIT HUNDEN
"Esther & Athos"
Esther & AthosDie Sechziger- und Siebzigerjahre waren mit Familiengründung und der Erziehung meiner drei Kinder ausgefüllt. Wir wohnten immer noch in Wien - Innere Stadt. Einen Hund zu halten, war in dieser Zeit überhaupt nicht möglich. Auch der Wunsch hiezu kam nicht im Geringsten auf.

Die Achtzigerjahre
Wir waren eine aktive Familie und die Freizeit war im Winter mit Skifahren und Eislaufen und im Sommer mit Gebirgs- und Meeraufenthalten und den dazugehörigen sportlichen Aktivitäten ausgefüllt. Bei den Spaziergängen und Wanderungen kam bei den Kindern der Wunsch nach einem Hund auf. Ganz hartnäckig war meine jüngste Tochter Karin. Dazu sei gesagt, dass - wenn andere Kinder in die Ferien fuhren und keine Obhut für deren Haustiere vorhanden war - Karin sie aufnahm. So fuhren wir mit den "abgestellten" Meerschweinchen, Goldhamstern usw. auf Urlaub. Zwischendurch wurden Hunde der Nachbarn betreut, und weiße Mäuse zogen in den "Kinderbauernhof" ein. Urlaube mussten wir immer auf einem Bauernhof verbringen, da Karin die Erfüllung ihrer Ferien nur hatte, wenn sie mit möglichst vielen Tieren beisammen war. Mit zehn Jahren fing sie an zu reiten und dieses Hobby pflegt sie noch bis heute. Der Höhepunkt war aber, als mir auf einmal mein Wirtschaftsgeld ausging und wir dahinter kamen, dass Karin sich in einer Tierhandlung in Schulnähe einen jungen Schäferhund reservieren ließ. Der Punkt wurde erreicht, dass wir uns allen Ernstes mit dem Thema "Hund in der City" auseinander setzen mussten. Aber welcher Hund? Wir fuhren in Tierheime nach Klosterneuburg oder in die Steiermark, aber wir trauten uns nicht zu, ein bereits geprägtes Tier in unsere Wohnung zu holen. Noch dazu kam, dass keiner von uns Familienmitgliedern wusste, wie man mit einem Hund genau umgeht. Erstmals aufmerksam wurden wir, als von einem Herrn Reisinger (später Präsident des ÖKV) eine ganze Seite einem Hund der Rasse Beagle gewidmet wurde. Diese Rasse wurde als familienfreundlich, Kinder liebend, größenmäßig angepasst, so dass er auch in der Wohnung gehalten werden kann, usw. geschildert. Da diese Rasse aus England stammt und Karin im selben Jahr mit ihrer Schulklasse im Sommer nach England fuhr, erlaubten wir ihr, einen Beaglewelpen mitzubringen! Doch wir staunten nicht schlecht, als wir erfuhren, dass man in England eine Quarantänezeit einhalten muss. Große Enttäuschung.  Im August 1981 wurden dann Beaglewürfe in Wien und Umgebung besucht, und es wurde Ernst mit dem Hundekauf. Doch die Wahl fiel uns sehr schwer. Im September wurden wir wieder durch einen Annonce im "Kurier" aufmerksam, dass Beaglewelpen aus privater Zucht abzugeben sind. Genauer gesagt, eine Veterinärstudentin hatte ein Beagleweibchen "Rosina" aus dem Hundezwinger der Veterinäruniversität mit einem Beaglerüden "Toni" einer Freundin decken lassen. Das gefiel uns und wir fuhren nach Poysdorf - oder besser gesagt in das Schloss Poysbrunn. Im riesigen Schlossgarten tummelte sich Rosina mit einem Welpen. Dieser Welpe war ein Weibchen. Meine Töchter und ich waren begeistert und wir wurden mit der Züchterin handelseinig. Doch trauten wir uns mit dem Welpen nicht sogleich nach Hause. Wir mussten zuerst unsere "Männer" vorbereiten. Mein Sohn, damals sechzehn Jahre alt, nahm es gelassen auf, nur unser Vater war auf einmal strikt dagegen. Nach drei Tagen war es so weit und unsere "Esther" kam ins Haus. In der Folge eroberte sie auch das Herz des Hausherrn und es wurden viele schöne Jahre. Nach zweieinhalb Jahren wagten wir uns daran, Esther mit einem schönen, noch jungen Rüden decken zu lassen. Es klappte, und plötzlich waren acht männliche Welpen da. Mit dem ganzen Wurf sind wir nach 3 Wochen in unseren GarAcht Welpenten übersiedelt. Der damalige Zuchtwart, Frau Reisinger meinte, dass es schöne, typgerechte Welpen seien. So habe ich alle im Hundezuchtbuch registrieren lassen und jeder Welpe bekam einen Stammbaum (vom Kleeblatteck). Es war für uns alle eine besondere Erfahrung und alle Welpen bekamen schöne Plätze. Athos Wir behielten uns auch einen Welpen, welchen wir "Athos" nannten. Dieser Name wurde deshalb ausgesucht, da wir erstens einen Bergnamen wollten und zweitens der Hund in der Folge sechzehn Jahre wie ein Mönch lebte. Auch Esther wurde sechzehn Jahre alt und so kann man sagen, dass wir ca. neunzehn Jahre mit unseren Beagles lebten. Diese Jahre waren mit allen Höhen und Tiefen, die man mit Hunden, speziell mit Beagles erleben kann, geprägt. Es ließe sich ein Buch darüber schreiben. Da wir in der Stadt lebten, waren wir an den Wochenenden und in den Ferienmonaten als so genannte "Wanderfamilie" viel in den Wiener Hausbergen, in der Steiermark und in Kärnten unterwegs. Und kein Weg war zu lang und kein Berg und Steig zu hoch, dass nicht unsere Beagles dabei waren. Urlaube wurden prinzipiell auf die Hunde abgestimmt. Allerdings scheuten sie das Wasser und auch später, als die Kinder flügge wurden, waren die Hunde immer gezielt aufgeteilt, und sie wurden von allen "Freunden und Partnern" der Kinder positiv aufgenommen. In den Neunzigerjahren habe ich für mich das Weitwandern entdeckt. Als staatlich geprüfte Wanderführerin des Österreichischen Alpenvereins führte und organisierte ich durch ca. 15 Jahre Tages-, Mehrtages- und Wochenwanderungen, wo rund 10 - 30 (und auch mehr) Teilnehmer mitgingen und immer ein Beagle mit dabei war.